Dien Bien und die Motorroller Stadt Hanoi

Tag 164-168

Mit Brechreiz nach Dien Bien Phu

Mit knapp 1 1/2 Stunden Verspätung kreuzte der Reisebus nach Vietnam am 16. März an der Bushaltestelle in Muang Khua auf. Es waren einige weitere Fahrgäste zusammen gekommen und so wurde wieder einmal kreativ Gepäck gestapelt und gestopft. Mit Vollbelegung setzten wir uns kurze Zeit später in Bewegung.
Die Fahrt war dank der Straßenverhältnisse und der vielen Kurven holprig und wackelig. Dieser Umstand zeigte bei unseren vietnamesischen Mitreisenden erstaunlich schnell Wirkung. Nur kurze Zeit, nachdem wir losgefahren waren, erbrachen sich die ersten in die zum Glück reichlich vorhandenen Plastiktüten. Dies setzte sich die weitere Fahrt fort und bald verbreitete sich ein äußerst unangenehmer Geruch aus dem Eimer im Gang, in dem sich mehr und mehr Kotztüten sammelten. Zum Glück wurden ab und zu Pausen gemacht, in denen wir uns von diesen etwas anstrengenden Reisebedingungen erholen konnten. Einige der von der Übelkeit besonders betroffenen Fahrgäste stiegen dann auch aus, weil es ihnen so schlecht ging, dass sie die Fahrt nicht fortsetzen konnten.

Nach etlichen Stunden erreichten wir endlich den Grenzübergang zu Vietnam. Zuerst mussten wir aus Laos auschecken und wiedermal eine „Ausreisegebühr“ von 10.000 Kip (90 Cent) bezahlen. Nach einer kurzen Weiterfahrt gelangten wir zum vietnamesischen Teil des Grenzübergangs und konnten, nachdem in einer langen Prozedur unsere Visas geprüft und Einreisestempel verteilt waren, endlich einreisen. Es dauerte weitere 2 Stunden bis wir auf dem Busbahnhof in Dien Bien Phu einliefen. Wir waren noch nicht mal ausgestiegen, als wir schon von mehreren Leuten bestürmt wurden, die uns Bustickets zur Weiterfahrt nach Hanoi oder zu anderen Zielen verkaufen wollten. Wir hatten jedoch vor, eine Nacht im geschichtsträchtigen Ort Dien Bien Phu zu bleiben, also suchten wir uns ein günstiges Gästehaus.

Dien Bien Phu und Weiterfahrt nach Hanoi

In Dien Bien Phu wurde 1954 in einer vernichtenden Schlacht die Kolonialherrschaft der Franzosen durch die Viet Minh beendet. Von diesem Ereignis zeugt heute ein großes Mahnmal, das sich zentral und erhöht auf einem Berg befindet. Von dort aus hatten wir am Montag einen guten Blick auf die Stadt.
Da es ansonsten nicht viel zu sehen gab, streiften wir nur ein wenig durch den Ort und buchten für den Abend ein Busticket im Sleeper-Bus nach Hanoi. Die weit zurückklappbaren Sitze waren auch tatsächlich einigermaßen bequem und zum Schlafen geeignet. Allerdings konnten wir aufgrund des Geräuschpegels und der unruhigen Fahrt mit vielen lautstark angekündigten Pinkelpausen kaum ein Auge zutun.
Nachdem wir am Dienstagmorgen um kurz nach 6:00 Uhr am Busbahnhof in Hanoi angekommen waren, schnappten wir uns etwas übermüdet ein Taxi und fuhren in die Altstadt, wo wir uns wieder eine nettes Gästehaus suchten.

Hanoi – Stadt der Motorroller

Die folgenden Tage verbrachten wir damit, uns die schöne Altstadt von Hanoi anzusehen. Wir liefen zum Hoan Kiem See und durch die vielen kleinen Gassen, wo Waren thematisch geordnet angeboten werden. So gibt es z.B. eine Gasse nur für Schuhe, eine weitere für Juwelen und noch eine andere für Waren aus Seide.

Ständig präsent in Hanoi sind große Mengen an Motorrollern. Schon in Bangkok kam uns die Anzahl der beweglichen Gefährte hoch vor, aber Hanoi übertrifft das bei Weitem. Nicht nur auf den Straßen, auch auf den Bürgersteigen sind Roller abgestellt – sie werden für alles benutzt, auch für den Transport von sperrigen Gegenständen, Tieren und mehreren Menschen. Ein rücksichtsloser und zuweilen waghalsiger Fahrstil führt dann auch entsprechend zu zahlreichen Unfällen – trotzdem gehen aber auch eine erstaunliche Menge an Situationen gut. Die Vietnamesen sind diesen Verkehr eben gewohnt.

Am Donnerstag, den 20. März unternahmen wir einen etwas längeren Ausflug. Wir besuchten die Quan Su Pagode, ein sehr frequentierter buddhistischer Tempel vietnamesischer Bauart. Anschließend gingen wir zum Anlagenkomplex „Van Mieu-Quoc Tu Giam“, wo der konfuzianische Literaturtempel gelegen ist. Der Begriff „Tempel“ ist dabei irreführend, da die Anlage niemals religiösen Zwecken diente. Vielmehr war der Literaturtempel die erste Akademie des Landes. Später wurde auf dem Gelände die nationale Universität gegründet.

Weiter ging es zum Ba Dinh Square, wo sich das Ho Chi Minh Mausoleum befindet. An diesem Platz verlas der ehemalige Präsident vom damaligen Nordvietnam Ho Chi Minh die Unabhängigkeitserklärung von der Kolonialmacht Frankreich.

Nachdem wir uns die ebenfalls dort befindliche Einsäulenpagode (Chua Mot Cot) angeschaut hatten, die zu den ältesten Pagoden Hanois gehört, liefen wir noch zum „West Lake“, ein großer Süßwassersee mit einer Küstenlänge von 17 km. Dank des nebligen Wetters konnten wir die Häuser an der gegenüberliegenden Küste nur schemenhaft erkennen.

4 Kommentare zu “Dien Bien und die Motorroller Stadt Hanoi

  1. Karla und Seeky

    Wie schön, wieder von euch Nachricht zu bekommen!
    Wir haben das Gefühl, dabei zu sein, – so anschaulich und lebendig sind Bericht und Bilder!
    Eine gute Reise euch beiden durch dieses geschichtsträchtige Land!

  2. Erika und Hans

    Ihr Lieben,
    Wieder ein interessanter Bericht. Besten Dank! Ihr bewegt Euch ja uf geschichtsträchtigem Boden. „Diem“ und „Dien Bien Phu“ waren in unserer Jugend viel diskutierte Stichworte, denen später dann das große Thema „Vienam-Krieg“ folgte, der extensiv diskutiert wurde, und der die Famlien bzw. Kollegenkreise spaltete, bzw.“polarisierte“.
    Euch viele weitere tolle Erlebnisse wünschend grüßen wir freundlilch
    Erika und Hans

  3. Erika und Hans

    Noch ein Nachtrag!
    Heute am 3. April hat Karlas, Helis und meine Großmutter Marie Wiegand ihren 135. Geburtstag, also war sie bei Beginn des ersten Weltkriegs 35 Jahre alt.
    Beste Grüße,
    E. und H.

Schreibe einen Kommentar