Gletscher und Bungee-Jumping

Tag 94-96

Per Anhalter nach Franz Josef

Sonntag, der 5. Januar begann trüb mit starken Regenfällen. Da wir kein Auto mehr hatten, wollten wir zu unserer nächsten Station, Franz Josef, trampen. Wir hatten immer wieder gehört, dass per Anhalter zu fahren in Neuseeland ausgesprochen einfach ist, da viele Leute gerne etwas Gesellschaft im Auto mögen. Bei schlechtem Wetter stehen die Chancen dennoch etwas schlechter, mitgenommen zu werden.  Wir hatten aber mal wieder Glück: Kurz bevor wir aufbrachen, verschwanden die Wolken und die Sonne strahlte vom Himmel als hätte es nie ein Unwetter gegeben.

Wir standen etwa 20 Minuten mit unserem Pappschild an der Straße, bis jemand anhielt und uns einsteigen ließ. Ein Australier aus Sydney, der im gleichen Hostel übernachtet hatte wie wir, wollte auch nach Franz Josef, um sich dort den gleichnamigen Gletscher, sowie den etwas weiter entfernten Fox-Gletscher anzusehen. So hatten wir nicht nur eine kurzweilige Autofahrt zu dem kleinen Örtchen, sondern gleich noch ein Taxi für unser Tagesprogramm.

Fox Gletscher und Franz Josef Gletscher

Die Fahrt zum Fox Gletscher war von starken Wetterumschwüngen geprägt. Wir gerieten in sehr starke Regenschauer mit gelegentlichem Hagel und die Scheibenwischer waren trotz höchster Stufe kaum in der Lage, die Wassermassen zu beseitigten, die auf das Auto einprasselten. Kurze Zeit später war es bereits wieder sonnig und nur leicht bewölkt. Beim Gletscher angekommen, hatte das Wetter auf neblig und grau umgeschlagen. Der Fox Gletscher liegt im Westland Nationalpark und ist etwa 13 km lang. Man kann mit dem Auto ziemlich dicht heranfahren und hat nach ein paar Minuten Fußweg einen guten Ausblick. Den Gletscher zu betreten ist auch möglich, aber aus Sicherheitsgründen nur mit Führung erlaubt. Da es wieder leicht zu regnen angefangen hatte, hielten wir uns nicht lange auf und fuhren gemeinsam mit dem Auto zum einige Kilometer entfernten Franz Josef Gletscher.

Diesmal dauerte der Fußweg etwas länger und unterwegs holte uns ein Unwetter ein, das unsere Klamotten fast komplett durchnässte. Unsere ohnehin schon schwache Handykamera machte unter diesen Umständen noch schlechtere Bilder. Der Anblick des Gletschers und der vielen Wasserfälle, die an den steilen Felswänden hinabstürzten, beeindruckte uns aber sehr.

Am Abend setzte uns unser freundlicher Fahrer vor unserem Hostel ab, wo wir unsere Kleider trocknen und uns ein schnelles Abendessen kochen konnten.

Queenstown und Bungee Jumping

Die lange Strecke von Franz Josef nach Queenstown legten wir am Montag mit dem Bus zurück. Unsere etwa sechsstündige Fahrt durch malerische Landschaften und schroffe Gebirgszüge war gelegentlich begleitet von Informationen und Erklärungen seitens unserer Busfahrerin.

Dienstag, den 7. Januar war der Tag, an dem wir unser Weihnachtsgeschenk aus dem vergangenen Jahr einlösen wollten. Wir hatten einen Bungee Jump von der Kawarau Brücke gebucht, dem Ort, an dem erstmals kommerziell Bungee Jumping angeboten wurde. Die Distanz zum darunter liegenden Kawarau Fluss beträgt 43 Meter – für den Sprung bedeutet das knapp 2 Sekunden freier Fall, für den Einstieg sicherlich angemessene Rahmenbedingungen.

Die Brücke liegt etwas außerhalb von Queenstown und wir wurden mit dem Bus dorthin gebracht. Anschließend wurde unser Gewicht erfasst und wir liefen mit den anderen Kandidaten auf die Brücke, wo bereits reger Betrieb war. Der Reihe nach wurden wir für den Sprung vorbereitet: Wir erhielten einen Hüftgurt, dessen Seitenarme auch unsere Beine umschlossen. Es regnete und auch der Wind hatte an Schärfe zugenommen und so konnte man nicht unterscheiden, ob man vor Kälte oder vor Angst zitterte.
Von den beiden verfügbaren Stegen wurde im Wechsel gesprungen. Während auf der einen Seite jemand sprang, wurde auf der anderen Seite der Nächste für den Sprung vorbereitet. Im letzten Schritt wurde uns ein gepolsterter Gurt um die Füße geschnallt, der dann eine Verbindung zu unserem Hüftgurt erhielt, um die Stabilität zu erhöhen. An den Fußgurt wurde im letzten Schritt das elastische und erstaunlich dicke Seil befestigt.

43 Meter klingen nicht viel. Aber wenn man oben steht und nach unten schaut, sieht dann doch alles erstaunlich klein aus. Die freundlichen Mitarbeiter hatten uns glücklicherweise mit vielen aufbauenden Sprüchen Mut gemacht: „Bei Regen ist es immer besonders unsicher“ oder „Hoffentlich reißt nicht schon wieder das Seil“ lockerten die Stimmung spürbar auf.

Dann der Sprung. Ein kurzer Farbrausch. Ein fast automatischer Schrei. Ein starker Druck in der Magengegend, ähnlich wie beim Achterbahn fahren – nur intensiver. Eine sanfte Abfederung durch das Seil und ein Hochschnellen um etwa 1/3 der Strecke. Wenige Sekunden später hängt man nur noch herum und man wird von zwei Mitarbeitern in ein Schlauchboot gehievt und losgebunden.

Das war es also. Ein kurzes, aber intensives Erlebnis. In Macau lockt der weltweit höchste Bungee Sprung mit 338 Metern. Mehr als die 7-fache Höhe – über 8 Sekunden freier Fall. Diese Station haben wir aber schon passiert. Südafrika bietet die Bloukrans Bridge mit 216 Metern – auch nicht schlecht. Wir müssen uns das noch überlegen.

4 Kommentare zu “Gletscher und Bungee-Jumping

  1. Karla

    Total verrückt!!! Ihr seid sehr mutig! Zum Glück habt ihr das gut überstanden. Bloß nicht nochmal in Südafrika!!!
    Die Landschaft ist überwältigend … (Fotos von dem „Chauffeur“ aus Sidney?)
    Alles Liebe aus Berlin!

  2. Erika und Hans

    Wir haben Eure Abenteuer so richtig miterlebt und uns (ich) dabei wahnsinnig aufgeregt.
    Ein offenes Wort: Eure Bungee-Sprünge finden wir nicht gut.
    Die Angestellten der Bungee-Anlage scheinen sich ja durch extreme charakterliche Unreife auszuzeichnen: ihre Kommentare sind nicht witzig, sonderen geschmacklos und fehl am Platze. Es gibt doch alle möglichen anderen Nervenkitzel! Und Mut kann man auch in vielen anderen Situationen einsetzen.
    Viel Spass und interessane Erlebnisse weiterhin wünschen Euch
    Erika und Hans

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