Tag 39-45
Ankunft
Am 10. November landeten wir in China auf dem Hongkong International Airport. Hongkong ist eine chinesische Sonderverwaltungszone mit weitreichendem Autonomiestatus. Die Stadt war lange Zeit britische Kronkolonie und wurde erst 1997 offiziell an China zurückgegeben. Neben einer eigenen Währung, dem Hongkong-Dollar und freier Marktwirtschaft gelten auch andere Einreisebestimmungen für Ausländer. Um in Hongkong einzureisen mussten wir kein Visum beantragen (für die Einreise in die Volksrepublik China hätten wir eines benötigt).
Bevor wir den Flughafen von Hongkong verließen, wurden wir von einer netten Dame angesprochen, die uns mit Informationen über Hongkong überhäufte. Da wir uns für Hongkong keinen Reiseführer kaufen wollten, nahmen wir die Broschüren und zahlreichen Informationen dankbar an.
Nach einer circa einstündigen Fahrt mit dem Bus kamen wir in Tsim Sha Tsui an, wo sich unser Hostel für die nächsten Tage befand. Tsim Sha Tsui ist ein Knotenpunkt für Touristen mit vielen Geschäften, Restaurants und vor allem Menschen. Da Raum in Hongkong knapp ist und damit teuer, bestand unser Zimmer auch dieses Mal aus nicht mehr als einem Bett und einer angrenzenden Dusche mit Toilette. Das Gebäude (ein riesiger Komplex aus Geschäften und Hostels) wirkte teilweise wie ein Ort aus einem Horrorfilm: etwas schmierig, dreckig und zwielichtig – insbesondere das Treppenhaus. Glücklicherweise war unser Zimmer einigermaßen sauber und hatte zwei Türschlösser.
Da wir noch hungrig waren, machten wir uns am späten Abend noch auf die Suche nach etwas Essbarem und trafen zum ersten Mal auf die vielen engagierten Verkäufer auf der Straße. Die Verkaufsangebote reichten von Fake-Rolex-Uhren und Fake-Handtaschen (u.a. Gucci) über Sim-Karten, maßgeschneiderte Anzüge, einem Schlafplatz oder einfach nur einem Ort zum Abendessen. Das permanente Ablehnen dieser Angebote wurde mit der Zeit sehr erschöpfend, aber wir bekamen Übung darin.
Tag 1: Märkte
Bereits in Südkorea haben uns die Straßenmärkte sehr interessiert und auch in Hongkong steuerten wir schon am ersten Tag zielgenau die verschiedenen Märkte an. Angeboten wurden tote und lebende Meeresbewohner jeglicher Art, Fleisch, Obst & Gemüse, Kleidung, Handarbeiten, Jadesteine und Kleinelektronik (ist in Hongkong noch etwas günstiger als in Deutschland). Wir freuten uns über die günstigen Preise und griffen insbesondere beim Obst beherzt zu. Außerdem konnten wir schon mal ein wenig das Handeln trainieren, welches im zukünftigen Verlauf unserer Reise wahrscheinlich sehr wichtig sein wird.
Tag 2: Tempel
Am nächsten Tag wählten wir eine Tour aus einer der Broschüren, die wir am Flughafen bekommen hatten und machten uns, ausgerüstet mit einem Stadtplan, auf den Weg zu den verschiedenen Tempelstätten in Hongkong. Wir starteten mit einem riesigen Tempelkomplex (Chi Lin Nunnery), in dem man zahlreiche buddhistische Reliquien und Teiche mit Lotusblüten bestaunen konnte. Direkt daneben befand sich der Nan Lin Garten, ein im Stil der Tang-Dynastie sehr schön gestalteter Garten.
Danach fuhren wir weiter zum Sik Sik Yun Wong Tai Sin Temple, einer der bekanntesten Tempel in Hongkong. Nach einer Legende gehen „auf Anfrage“ alle Wünsche in Erfüllung. Außerdem werden mit einer speziellen Methode wichtige Lebensfragen beantwortet. Dazu muss ein Becher mit Holzstäbchen, auf denen sich Zahlen befinden, geschüttelt werden und dabei die Frage permanent wiederholt werden. Während des Schüttelns fällt irgendwann ein Holzstab mit einer Zahl heraus und hinter dieser Zahl verbirgt sich dann die Antwort. Erst später fanden wir heraus, dass der Erhalt der Antwort Geld kostet, während das Schütteln kostenfrei war. So blieb die Antwort auf unsere Frage offen…
Der dritte und letzte Tempel auf unserer Liste war der Hau Wong Tempel, ein versteckter, kleiner Tempel mit beeindruckenden Wandreliefs.
Tag 3: Museen
Von der Dame am Flughafen haben wir erfahren, dass mittwochs immer Museumstag ist, was bedeutet, dass der Eintritt frei ist. Hongkong verfügt über zahlreiche Museen. Wir entschieden uns zum einen für das Hong Kong Heritage Museum. Zu sehen gab es verschiedene Ausstellungen zum Thema Mode, Kunst und Design in China (u.a. Drucktechniken, Tuschmalereien). Außerdem gab es eine spezielle Ausstellung über Bruce Lee. In einer knapp zweistündigen Dokumentation konnten wir interessante Dinge zum Thema Kung Fu und sein Leben erfahren.
Am frühen Abend wechselten wir das Museum und gingen in das Space Museum. Auf sehr interaktive Weise wurde uns der Weltraum und das Thema Raumfahrt anschaulich erklärt.
Tag 4: Macau
An diesem Tag planten wir einen Tagesausflug nach Macau. Genau wie Hongkong ist Macau eine chinesische Sonderverwaltungszone mit Autonomiestatus, eigenen Gesetzen und eigener Währung (Macau-Dollar). Sie war bis 1999 portugiesische Kolonie. Für uns bedeutete dies, dass wir unsere Reisepässe mitnehmen mussten, um aus Hongkong auszureisen, in Macau einzureisen und am Abend in umgekehrter Weise wieder nach Hongkong zurückzukehren. Glücklicherweise ist auch für die Einreise nach Macau kein Visum erforderlich. Ein Schnellboot fuhr uns ins circa 90 Minuten nach Macau (und später zurück).
Die lange Anwesenheit der Portugiesen schlägt sich deutlich auf das Stadtbild nieder. Die Architektur, die kleinen Gassen und die Straßennamen erinnerten uns sehr an unsere Portugalreise. Wir fühlten uns wie in Lissabon – übrigens eine der schönsten Städte der Welt. Darüber hinaus ist die Stadt Macau bekannt und berüchtigt für ihre zahlreichen Spielcasinos. Wir schauten uns im größten Casino der Stadt, dem Casino Lisboa, ein wenig um. Es blieb jedoch nur beim Umschauen, da die Starteinsätze bereits sehr hoch waren und wir unser Glück nicht herausfordern wollten. Eine eventuelle Verknappung unseres Reisebudgets stand nämlich nicht auf unserem Plan.
Tag 5: Post
Den letzten Tag verbrachten wir zu einem großen Teil in der Poststelle. Wir sammelte und packten unsere Souveniers & Reiseführer der ersten drei Länder sowie Dinge, die sich als unnötig herausgestellt hatten, zusammen und schickten sie zurück nach Hause, um unsere Rucksäcke ein wenig zu erleichtern. Dazu mussten wir ein Dokument für den Zoll ausfüllen, auf dem wir ganz genau Art, Anzahl, Gewicht und Preis der Gegenstände im Paket angeben mussten. Bei vier verschiedenen Währungen (Euro, japanischer Yen, koreanischer Won und Hongkong Dollar) war das gar nicht so einfach.
Um Geld zu sparen schickten wir das Paket „by surface“, das heißt auf dem Land- und/oder Schiffsweg los, sodass es wohl erst im nächsten Jahr ankommen wird.
Den restlichen Tag bummelten wir noch ein wenig durch die Straßen von Hongkong und aßen leckeres chinesisches Essen. Am Abend gingen wir dann relativ früh ins Bett, da unser Flug nach Neuseeland am nächsten Tag schon am frühen Vormittag startete… Juhuu
Ich bin so froh über ein Lebenszeichen von euch und den neuen Bericht!
Sehr interessant sind eure Erlebnisse und die Fotos.
Nun sind wir schon sehr gespannt, etwas über Neuseeland und den Sommer zu erfahren…
Habt ihr schon das „Kreuz des Südens“ bewundert?
Bleibt gesund und guter Dinge!
Viele Herbst/Wintergrüße aus Berlin (0 Grad heute Morgen)