Tag 122-127
Ein Bungalow am Strand
„Ko Chang“ bedeutet wörtlich übersetzt Elefanteninsel. Der Name rührt daher, weil die Form der Insel an einen Elefantenkopf erinnert. Der Tourismus ist der Infrastruktur auf der Insel deutlich anzusehen und stellt die Haupteinnahmequelle dar. Restaurants mit thailändischem und westlichem Essen, Bars und Bungalow-Anlagen ziehen sich im Wechsel an der frequentierten Hauptstraße entlang.
Wir hatten uns in einem Bungalow ganz in der Nähe vom Kai Bae Beach einquartiert. Passend zum Namen der Insel befand sich direkt neben uns ein Elefanten-Camp, in dem Elefanten für Shows dressiert werden. Am Sonntagmorgen, den 2. Februar weckte uns auch direkt das aufgeregte Tröten der Elefanten. Nachdem wir uns kurz angesehen hatten, wie den Tieren Kunststückchen und andere Mätzchen eingetrichtert wurden, verbrachten wir den Rest des Tages ganz entspannt unter Kokospalmen am Strand und genossen das warme Meerwasser. Der folgende Tag sah beinahe genauso aus, nur dass wir uns dazu ein Kajak ausliehen und zu einer kleinen, in der Nähe gelegenen Insel hinüberpaddelten, die uns am vorigen Tag aufgefallen war. Es waren schon einige Kajaks vor Ort, so dass wir die Insel nicht für uns allein hatten – ruhig und angenehm war es dennoch. Im Wasser tummelten sich etliche kleine Fische und Krebse.
Am Abend schaute Kati aus Zürich bei uns vorbei. Wir hatten sie bei unserer Busfahrt nach Ko Chang kennengelernt und sie hatte weitere Reisende (aus Deutschland) im Gepäck. Wir suchten uns alle zusammen ein Lokal zum Abendessen.
Schnorcheln: Tagesausflug mit Vollverpflegung
Für den Dienstag hatten wir zusammen mit Kati und Nina aus Berlin einen Schnorchelausflug gebucht. Mit dem Shuttle-Taxi ging es zunächst zum südlichen Hafen, wo wir auf ein großes Schiff mit weiteren Teilnehmern umstiegen. Die Tour dauerte den ganzen Tag und umfasste neben dem Schnorcheln an vier verschiedenen Inseln die Schnorchelausrüstung, Getränke, Mittagessen und Obst (bei einem Kostenpunkt von etwa 12 Euro pro Person). Das Schnorcheln selbst war jedes Mal wie ein Blick in ein Aquarium. Bunte Fische schwammen zum Greifen nah an uns vorbei und wenn man zwischen den zahlreichen Seeigeln eine freie Stelle auf einem der Felsen fand und zum Stehen kam, begannen einige der Fische die Hautschüppchen von den Beinen abzuknabbern – wie bei einem Fisch-Spa. Abgeschlossen wurde der schöne Tag durch einen kurzen Halt bei Monkey Island, einer kleinen Insel, die von vielen Affen bevölkert ist, welche von Touristen leider ausgiebig gefüttert werden. Wie auch in Neuseeland richtet die Fütterung von wild lebenden Tieren Schaden an, da diese so verlernen, für sich selbst zu sorgen.
Zurück in Bangkok
Am Mittwoch, den 5. Februar trug uns ein großer Bus gemütlich und unaufgeregt die ca. 400 km zurück nach Bangkok. Für die folgenden Tage waren wir diesmal in einem günstigen Gasthaus in einer sehr angenehmen Gegend nahe der Khao San Road untergekommen.
Die Bearbeitung des Indien Visums war planmäßig fertig geworden, so dass wir am Donnerstag unsere Pässe in Empfang nehmen konnten. Zuvor besuchten wir noch „Wat Arun“, den buddhistischen Tempel der Morgenröte. Er besteht aus mehreren Tempelsäulen, genannt „Prang“, deren Bauweise geprägt von der Baukunst aus Angkor in Kambodscha ist.
Nach dem Erklimmen der sehr steilen Treppen des „Phra Prang“, der zentralen Tempelsäule, hatten wir einen beeindruckenden Blick auf den Chao Phraya River und die umliegende Region.
Nachdem wir wieder im Besitz unserer Pässe waren, fuhren wir mit dem Linienboot zurück in Richtung Gasthaus. Wir machten Halt bei einem weiteren bekannten Tempel: Wat Saket oder „Golden Mount“ – gelegen auf einem niedrigen Hügel mit einem auffälligen, golden schimmernden Chedi.
Aufbruch nach Ratchaburi
Am Freitag machten wir uns nach einem leckeren Frühstück und einem interessanten Friseurbesuch auf zur vietnamesischen Botschaft, um das Vietnam-Visum zu beantragen. Die Prozedur ging diesmal sehr einfach vonstatten. Der Antrag konnte vor Ort ausgefüllt und zusammen mit einem Foto und der Visa-Gebühr zur Bearbeitung eingereicht werden.
Gegen Nachmittag erreichten wir den Bahnhof Hua Lamphong, wo wir uns 3. Klasse Zugtickets nach Ratchaburi kauften. Dort interessierten uns vor allem die „Floating Markets“, schwimmende Märkte, wo Essen, Handarbeiten und andere Waren auf Booten verkauft werden. Da wir schon länger kein Couchsurfing mehr gemacht hatten, hatten wir uns dort um eine „Homestay“-Unterkunft bemüht. Ähnlich wie beim Couchsurfing wohnt man dabei bei Privatleuten im Haus, bezahlt aber etwas für Unterkunft und Verpflegung. Das Konzept ist in Thailand sehr verbreitet und normalerweise günstiger, vor allem aber persönlicher als die Übernachtung in einem Hotel oder Hostel.
Die rund 100 km legte der Zug in einem sehr gemächlichen Tempo zurück. Dafür hatte das Ticket aber auch nur gut 1 Euro pro Person gekostet. Die Bahnfahrt war ein Erlebnis für sich. Vor allem im Einzugsbereich von Bangkok waren ständig Menschen auf den Schienen, trugen ihre Einkäufe nach Hause oder trafen sich zur abendlichen Unterhaltung. Unser Zug fuhr manchmal so dicht an den Wohnhäusern vorüber, dass man die Wellblech-Dächer berühren und gut in die Schlaf- und Wohnräume hineinschauen konnte.