Busan: Strand, Märkte und Hühneranus

Tag 21-25

Ankunft in Südkorea

Am Abend des 24. Oktobers trafen wir um kurz nach 21:00 am Flughafen in Busan ein. Wir hatten für die kommende Nacht bereits ein Hotel von Fukuoka aus gebucht, um nicht am Abend noch nach einer Unterkunft suchen zu müssen. Das Hotel war einigermaßen günstig, lag aber weit außerhalb des Zentrums und war verkehrsmäßig deutlich schlechter zu erreichen, als bei der Buchungsinformation angegeben. So fuhren wir mit dem Bus zunächst eine gute halbe Stunde vom Flughafen ins Zentrum (Busan Station) und von dort aus weitere 30 – 40 Minuten mit dem Taxi zu unserem Hotel. Glücklicherweise sind öffentliche Verkehrsmittel und auch Taxen deutlich günstiger als in Japan!

Koreanische Delikatessen

Am Freitag, den 25. Oktober checkten wir aus und liefen mit unseren Rucksäcken bepackt die Landstraße hinunter, um die vermeintlich in der Nähe befindliche U-Bahn-Station zu suchen. Da das Hotelpersonal kein englisch sprach und die Leute unterwegs ebenfalls nicht genug, um uns bei dieser Frage weiterzuhelfen, liefen wir ein wenig auf eigene Faust umher. Wie sich später herausstellte gab es keine U-Bahn-Station in der Nähe und so mussten wir uns um Bus oder Taxi bemühen. Wir landeten beim Jagalchi Fischmarkt von Busan und wurden dort direkt von einem freundlichen Herrn namens Tim Choi angesprochen, der fragte, ob er uns helfen könne. Ein Mensch, der englisch sprach, das war schon mal sehr gut! Er rief uns dann auch gleich ein Taxi und während wir warteten, hielten wir etwas Smalltalk. Tim ist Koreaner, lebt aber mit seiner thailändischen Frau in der Nähe von Bangkok und war auf Geschäftsreise in Busan. Er zeigte sich angetan von unseren Reiseplänen und bot an, uns mit seiner Familie in Bangkok zu treffen und etwas herumzuführen. Wenn wir Thailand bereisen, werden wir das Angebot sicher in Anspruch nehmen.

Das Taxi brachte uns ins Zentrum zur „Busan Station“. Dort machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft für die nächsten Nächte. Gleich im ersten Hotel, das uns als preiswert und sauber empfohlen wurde (Toyoko Inn – kannten wir noch aus Hakone), erfuhren wir vom Busan Festival, das an diesem Wochenende stattfand und deswegen keine Zimmer mehr frei wären. Wir dachten schon mit wenig Freude an unsere Manga-Kissa-Erfahrung zurück, beim nächsten Hotel hatten wir aber Glück und bekamen ein Zimmer fürs Wochenende, wenn auch nicht ganz so günstig.

Auf der Suche nach einem Reiseführer für Südkorea landeten wir in den gemütlichen Einkaufsstraßen Nampo-dongs, wo es regen Betrieb und sehr viel Streetfood gab.

Am späten Abend gingen wir erneut auf Nahrungssuche. Wir wollten etwas mehr Mut beim Probieren von einheimischem Essen aufbringen und beschlossen einfach in das nächstbeste Restaurant zu gehen. In dessen Eingangsbereich waren eine Menge koreanische Zeichen zu sehen, die wohl die Speisen beschreiben, aber Bilder gab es keine. Wir traten ein und wurden freundlich begrüßt – überflüssig zu erwähnen, dass niemand englisch sprach. Mit Handzeichen gaben wir der freundlichen Dame zu verstehen, ein Gericht für uns auszuwählen. Kurze Zeit später wurde unser Tisch mit zahlreichen Tellern zugestellt: Salat, eingelegte Gurken und anderes Gemüse, verschiedene Saucen, ganz typisch koreanisch. Der größte Teller war mit eigenartigen Fleischstücken belegt, rundlich mit Loch in der Mitte. Unsere Bedienung machte eine vertikale Handbewegung, die von Hals zu Magen deutete und wir überlegten, ob wir vielleicht die Speiseröhre eines kleinen Tieres essen sollten? Dass man sowas essen kann, davon hatten wir allerdings noch nie gehört.

In der Mitte des Tisches war eine Vertiefung, in die ein Holzkohle-Grill eingelassen wurde. Darauf wurden die Fleischstücke zusammen mit Knoblauch, Kartoffeln und einem undefinierbaren Gemüse (?) gegart. Die fertigen Teile wurden in Erdnuss-Sauce gewendet und dann mit etwas von dem anderen Gemüse zusammen in Salatblätter gewickelt. Geschmacklich sehr knorpelig, nicht besonders lecker aber auch nicht furchtbar.

Später fanden wir nach umfänglicher Recherche heraus, dass wir „Dak Dong Jib“ gegessen hatten – wörtlich übersetzt: „Hühner-Scheißhaus“. Korrekt ist allerdings, dass die Speise nicht nur den Schließmuskel sondern auch den Verdauungstrakt inklusive des Muskelmagens umfasst. Viel besser machte diese Information die Sache allerdings nicht. Aber wir haben es mal probiert und haben es auch überlebt :wink: .

Strand und weitere Köstlichkeiten

Am Samstag planten wir einen Strandtag ein und legten uns an die Stadtstrände Gwangalli Beach und Haeundae Beach. Wegen dem Busan Festival war ein ziemlicher Rummel und so richtig warm war es auch nicht mehr, deswegen blieben wir an keinem der Stände besonders lange.

Am Abend betraten wir wieder ein Restaurant, in dem nur Koreaner saßen und das sehr beliebt zu sein schien. Diesmal waren wir schlau genug und sahen uns genau an, was die anderen Gäste auf ihren Tellern hatten. Nudeln mit einer roten Sauce und Dumplings. Das sah harmlos und lecker aus. Wir bestellten, indem wir auf das Essen unserer Tischnachbarn zeigten. Klappte auch hervorragend – die einzige Überraschung war, dass die Nudeln mit einer großen Schere serviert  wurden und kalt waren. Immerhin: die Dumplings waren warm. Unsere Tischnachbarn zeigten uns, dass die Schere zum Auftrennen der Nudeln gedacht war – diese waren nämlich ringförmig angeordnet.

U.N. Memorial Park

Sonntag, den 27. Oktober besuchten wir den U.N. Memorial Park und Friedhof. Die Stätte wurde zum Gedenken an die Soldaten der U.N. Mitgliedsstaaten errichtet, die im Koreakrieg im Kampf gegen Nordkorea, China und die Sowjetunion gefallen waren.

Jeden Tag um 16:00 wird in einer kurzen Zeremonie die Flagge der Vereinten Nationen abgehängt (und am nächsten Tag wieder aufgehängt). Zu dem Zeitpunkt waren wir auch zugegen und ich ließ es mir nicht nehmen, im Weg herumzustehen, um bessere Fotos machen zu können (konnte allerdings im letzten Moment beiseite springen).

Geumjeong Festung und Seokbul-sa Tempel

Im großen Geumgang Park, der sich über Teile des Geumjeongsan Berges erstreckt, ist die Geumjeong Festung sowie der Seokbil-sa Tempel gelegen. Festung und Tempel wollten wir uns im Rahmen eines Tagesausfluges am Montag ansehen. Für den Weg aufwärts nahmen wir mal wieder eine Seilbahn in Anspruch und hatten bald einen tollen Blick auf Busan. Durch das sonnige Wetter gestaltete sich die anschließende Wanderung sehr angenehm. Die Geumjeong Festung ist inzwischen keine richtige Festung mehr, sondern besteht aus einer Mauer mit vier großen Toren. Das Gebiet ist aber zum Wandern hervorragend geeignet.

Vom Südtor machten wir uns dann zum Seokbul-sa Tempel auf, einem einzigartigen in den Fels des Berges eingelassenen, buddhistischen Tempel. Nach einem weiteren schweißtreibenden Marsch hatten wir ihn schließlich erreicht und freuten uns über die Einsamkeit, Ruhe und die friedliche Atmosphäre. Die wenigen anderen anwesenden Menschen waren größtenteils zum Beten gekommen oder genossen still die Aussicht.

Auf dem Rückweg zur U-Bahn verliefen wir uns aufgrund der lückenhaften Beschreibung im Reiseführer kurzzeitig, wurden aber von zwei freundlichen Polizisten, die wir nach dem Weg fragten, mit dem Auto zur Station gebracht. Außerdem beeindruckten sie uns noch mit ihren Deutschkenntnissen („Guten Tag, ik libe di“)

Busan Cinema Center und Shinsegae Einkaufszentrum

Unser letzter Tag in Busan war nicht sehr aufregend. Wir schauten uns das Busan Cinema Center an, ein riesiger Koloss, in dem jährlich die internationalen Filmfestspiele von Busan stattfinden und wo auch die größte Freilichtleinwand Koreas zu finden ist. Für uns interessante Filme wurden gerade nicht gespielt, sonst hätten wir uns sicherlich einen der Kinosäle von innen angesehen. Stattdessen flanierten wir noch etwas durch das Shinsegae Einkaufszentrum, den weltgrößten Unterhaltungs- und Shopping-Giganten. Uns beeindruckten vor allem auch die gigantischen Preise, so dass wir nicht allzu lange blieben.

Am Abend aßen wir Bibimbap, eine sehr populäre koreanische Spezialität.

4 Kommentare zu “Busan: Strand, Märkte und Hühneranus

  1. Karla

    So viele interessante Erlebnisse! Besonders bemerkenswert das Foto, wo die Restaurantgäste im Schneidersitz auf dem Fußboden an niedrigen Tischen sitzen. Ist das allgemein so üblich? War das auch in Japan so?
    Lasst es euch gutgehen und bleibt gesund!

  2. Arian Autor des Beitrags

    Dass beim Essen auf dem Boden oder auf sehr niedrigen Bänken gesessen wird gibt es auch in traditionellen japanischen Restaurants (ein solches gibt es übrigens auch in der Feuerbachstr. in Berlin – leider waren wir noch nicht dort (ist auch ziemlich teuer), aber das Ambiente und die Speisekarte ist sehr authentisch), besonders aufgefallen ist uns das aber erst hier in Korea.
    Auch die Rezeptionen vieler Hostels und Motels sind niedrig gelagert, weil das Personal dahinter auf dem Boden hockt und in dem Raum häufig auch lebt und schläft. War manchmal anstrengend mit dem schweren Rucksack in die Knie zu gehen, wenn man sich nur mal schnell nach freien Zimmern und Preisen erkundigen wollte.

  3. Katrin

    Immer wieder interessant zu lesen =) was ihr alles so erlebt ist echt spannend. Die Bilder sehen aus wie aus einer anderen Welt. Hättet ihr den Hühneranus auch gegessen wenn ihr vorher gewusst hättet was es ist? ;)

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