In 365 Tagen um die Welt

Tag 26-28

Daegu und die Upo Wetlands

Nach 5 Tagen in Busan reisten wir am Vormittag des 30. Oktobers weiter Richtung Seoul. Wir hatten uns für einen Zwischenhalt in Daegu entschieden und erreichten den Bahnhof nach circa 1 1/2h-stündiger Zugfahrt wohlbehalten.
Nach kurzer Suche nach einem Schlafplatz fanden wir ein Love Motel in Bahnhofsnähe. Love Motels sind eine gute Alternative für Touristen, die mit wenig Budget durchs Land reisen. Trotz des geringen Preises erhält man ein Doppelzimmer und ein eigenes Bad in zentraler Lage. Bei der Sauberkeit muss man zwar ein paar Abstriche machen, aber nach höflicher Nachfrage werden dann vermeintlich saubere Laken auch noch ohne Probleme gewechselt.

Daegu ist die viertgrößte Stadt Südkoreas und bekannt für den ältesten Kräutermarkt im Lande. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser Kräutermarkt kein uriger Straßenmarkt mit verwinkelten Gassen war, in denen sich die Gerüche der verschiedenen Kräuter vermischten, sondern eine Aneinanderreihung von Geschäften, die Wurzeln, Blätter & Kräuter aller Art professionell verkauften. Bis auf den starken Kräutergeruch in der Straße entsprach der Markt also nicht ganz unseren Vorstellungen.

Wir rundeten den Tag mit einem Spaziergang durch die Innenstadt und einem Kinobesuch ab. Das Kino bot zwei englischsprachige Filme an (Thor 2 und Gravity). Wir entschieden uns für „Gravity“ mit Sandra Bullock und George Clooney und erlebten einen Film vollgepackt mit amerikanisch heroischen Elementen. Nichtsdestotrotz fühlte sich der Kinoabend wie zu Hause an, nur dass wir koreanische Untertitel hatten und nach dem Film in unser Love Motel zurückkehrten.

Für den nächsten Tag hatten wir einen Tagesausflug in die Upo Wetlands geplant, die wir nach circa 50-minütiger Busfahrt von Daegu aus erreichten. Es handelt sich dabei um das größte Binnen-Feuchtgebiet Südkoreas und gehört laut CNN Travel zu den schönsten Orten in Korea.
Bevor wir jedoch die atemberaubende Landschaft genießen konnten, stellte Arian nach Verlassen und Abfahren des Taxis fest, dass er sein Handy im Taxi verloren hatte. Zum Glück konnten wir uns noch an die Nummer des Wagens erinnern und ein Mitarbeiter an der Information der Wetlands war sofort bereit, die Situation für uns zu klären. Leider konnte er kaum englisch und aufgrund dieser Sprachbarriere rief er Dr. Noh herbei, ein Wissenschaftler, der im ökologischen Zentrum in der Nähe des Eingangsbereichs arbeitet. Er bestätigte uns, dass das Handy gefunden wurde und wir einigten uns darauf, dass uns der gleiche Fahrer nach unserem Ausflug wieder abholt und das Gerät so lange verwahrt. Dank der Hilfe eines netten Mitarbeiters, Dr. Noh und eines ehrlichen Taxifahrers hatte Arian am Ende des Tages sein Handy wieder .

Der Tag in den Upo Wetlands war einmalig: Die Landschaft, die Ruhe, die Natur – nach mehreren Wochen rumreisen hauptsächlich durch die Großstädte Japans, war dies eine willkommende Abwechslung für uns. Dr. Noh war sehr offen und interessiert uns kennen zu lernen. Er führte uns ein wenig im Zentrum herum und begleitete uns ein Stück weit auf unserem Ausflug. Bald brachte er uns auch seine Leidenschaft „eco-dancing“ (ökologisches Tanzen) nahe, bei dem Bewegungen von Pflanzen nachgeahmt und in Choreographien umgesetzt werden. Diese verknüpfte er häufig in amüsanter Art und Weise mit seinen Erklärungen.

Am nächsten Tag ging unsere Reise mit dem Zug weiter nach Seoul. Nach vierstündiger Zugfahrt und einer kurzen Suche nach unserem Hostel für die kommenden drei Tage (ab dem 4.11. haben wir wieder einen Platz via Couchsurfing) ließen wir den Abend ruhig ausklingen und freuten uns auf die nächsten Tage in Seoul!