Kaschan und Esfahan

Tag 240-243

Ein kurzer Blick auf Kashan

Nach einem typisch iranischen Frühstück (flaches, rundes Brot mit Schafskäse) brachen wir am Freitag, den 8. August auf, um uns in Kaschan umzusehen. Kaschan liegt 200 km südlich von Teheran und besaß im Mittelalter eine bedeutsame Keramikindustrie. Heute ist die Stadt eines der wichtigsten Zentren iranischer Textilindustrie und Produktionsort von klassischen Perserteppichen.

Die eindrucksvolle Agha Bozorg Moschee war nur wenige Schritte entfernt. Erbaut im 19. Jahrhundert verfügt sie über eine schlichte, sandfarbene Kuppel, zwei gekachelten Minaretts und einen vertieft gelegenen Innenhof mit einem Pool für rituelle Waschungen. Die weiteren Fußwege durch die sandfarbenen Straßen waren von brütender Hitze begleitet. Für die Weiterfahrt nach Esfahan wollten wir zum Busbahnhof, um uns nach den Abfahrtzeiten zu erkundigen. Wie wir unterwegs erfuhren lag dieses etwas weiter außerhalb als gedacht, aber einer der Männer, die wir nach dem Weg gefragt hatten, holte kurzerhand sein Auto und fuhr uns die restlichen Kilometer zu unserem Ziel. Der Rückweg gestaltete sich noch einfacher: ein Mann, der auf dem Weg zurück in die Stadt war, sah uns am Eingang herumstehen und nahm uns sofort bereitwillig mit.

Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft wurden wir von einem Mann mittleren Alters angesprochen, der uns seine Teppichwerkstatt zeigen wollte und uns zu einem Tee einlud. Entgegen unseren Erwartungen war das keine Verkaufsstrategie. Nachdem er uns alles gezeigt hatte musste er auch schon wieder weiter, meinte aber, dass wir uns noch nach Belieben weiter umsehen dürften.

Am Nachmittag packten wir unsere Sachen und nahmen uns ein Taxi zum Busbahnhof, wo uns ein Bus in wenigen Stunden nach Esfahan brachte.

Esfahan

Esfahan liegt im Zentraliran und ist aufgrund seines kulturellen Reichtums ein beliebtes Ziel für Touristen und Reisende. Zur Zeit der Fürstendynastie der Safawiden Ende des 16. Jahrhunderts erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Der Safawiden Shah-Abbas I. holte damals zahlreiche Handwerker und Künstler aus dem ganzen Land in die Stadt, die einen Großteil der persischen Sakralbauten schufen, die bis heute zu bestaunen sind. Wir nahmen uns zwei Tage Zeit um den eindrucksvollen Königsplatz (Meidan-e Emam) mit seinen zwei prachtvollen Moscheen sowie den großen Basar zu sehen, der sich mit seinem vielfältigen Angebot am nördlichen Ende des Platzes über teils viele verwinkelte Gassen weit in die Stadt hinein erstreckt. Vorbei an einer alten Karawanserei gelangten wir dabei zu zwei weiteren Moscheen.

Am Sonntag brachen wir gegen Mittag erneut auf, um die Weiterreise nach Yazd anzutreten, eine der ältesten Städte Irans.

2 Kommentare zu “Kaschan und Esfahan

  1. Karla

    Lieber Arian,
    wir freuen uns so sehr, wieder eine Nachricht von dir zu bekommen.
    Das Video und die Fotos vermitteln einen sehr schönen Eindruck von diesem interessanten Land mit seinen bezaubernden Moscheen und seiner alten Kultur. Deine Aufnahmen von den Menschen sind sehr diskret. Kein schöner Anblick sind die Mullahbilder an manchen Moscheen. Man kann nur wünschen, dass dieses altbackene Regime eines Tages überwunden wird und das Volk mehr Rechte und politische Macht bekommt.

  2. Erika und Hans

    Lieber Arian,
    vielen Dank für den interessanten Bericht Die Bilder der wundersamen Bauwerke haben uns besonders begeistert.
    Zum“ Spitzbogen“ noch ein kleiner Nachtrag: Es heißt, dass der ( aus dem „Morgenland“ kommende ) Spitzbogen statisch gesehen stabiler als der Rundbogen ist, der im Bereich der Rundung oben eine labile Zone aufweise, was sich auch auf die Stabilität der Wand auswirke.
    Mir stellte sich inzwischen die Frage, was aus unserer Familie geworden wäre, wenn mein Vater in der iranischen Textilindustrie gearbeitet hätte, was er ja einmal geplant hatte.

    Für heute beste Grüße und weiterhin viel Glück und „gute Courage“

    Erika und Hans

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