In Pokhara und Umgebung

Tag 220-228

Pokhara Lakeside: ein Paradies für Reisende

Am 19. Juli ließ ich am frühen Morgen das Gästehaus zurück und lief zur Haltestelle, wo die Busse nach Pokhara abfahren. Viele Busse und eine für die Nebensaison  erstaunliche Anzahl an Reisenden warteten auf die Abfahrt. Ich ließ mich zu einem der Busse dirigieren und verstaute meinen Rucksack im Gepäckfach. Sieben Stunden und zahlreiche Essenspausen später fuhr der Bus auf die Lakeside Road und stoppte kaum einen Kilometer entfernt von meiner Unterkunft. Pokhara Lakeside ist ein friedlicher, sehr touristischer Ort mit haufenweise Gästehäusern und Hotels, Restaurants mit beinahe allen Richtungen und einem idyllisch gelegenen See, auf dem es keinen motorisierten Schiffsverkehr gibt.

Aufgrund der Nebensaison waren die Touristenströme zwar deutlich wahrzunehmen aber noch überschaubar. Ich verbrachte einige ruhige Tage mit Spaziergängen am See und fuhr mit dem Fahrrad in nordwestlicher Richtung am See entlang. Bald erreichte ich mehrere kleine Dörfer, wo Menschen mit einfachsten Werkzeugen ihre schwere Arbeit auf dem Feld verrichteten. Die Regenzeit ist die Zeit, die für den Reisanbau ideal ist, weil der regelmäßige Regen gewährleistet, dass der Reis immer im Wasser steht.

Ich nutzte das Fahrrad auch, um nach Old-Pokhara zu fahren, wo man einen Eindruck bekommt, wie die Stadt aussah, bevor der Tourismus sie erreichte. Auf dem Weg machte ich bei einigen Tempeln halt, verbrachte dort aber nur wenig Zeit.

An einem der ersten Tage stand ich früh um kurz nach 4:00 auf, um von Sarangkot aus den Sonnenaufgang zu betrachten. Sarangkot ist ein Dorf, das erhöht auf einem Berg in der Nähe von Pokhara liegt und wegen der tollen Aussicht beliebt bei den Touristen ist. Ein Taxi brachte mich so weit es ging den Berg hinauf, das letzte Stück lief ich zu Fuß. Es war niemand außer mir da und so konnte ich in Ruhe zusehen, wie Pokhara erwachte. Durch die Bewölkung konnte ich den Sonnenaufgang nicht direkt sehen, aber einige der Berge hatten die Wolken freigegeben, so dass Stimmung und Aussicht trotzdem fantastisch waren. Inzwischen hatte sich eine Gruppe von Chinesen und einige Pfadfinder aus Frankreich zu mir gesellt.

Am Mittwoch, den 23.7. unternahm ich eine Tageswanderung in der Gegend des Begnas Sees. Ein Guide führte mich durch Reisfelder, über schmale Feldwege und steinige Landstraßen auf einen Bergrücken, wo ohne Nebel und Wolken bestimmt ein weiter Blick auf den Himalaya und die Täler möglich gewesen wäre. So blieb uns der Blick auf die Berge verwehrt – es blieb aber ein schöner Blick auf das Tal. Der Abstieg zum Begnas See mit seinen ruhigen, touristenarmen Ufern, führte über schlüpfrige Pfade und steile Treppen hinab ins windgeschützte und damit sehr schwüle Tal. Nach dem Mittagessen liefen wir noch etwa zwei Stunden weiter zum Rupa See, der direkt neben dem Begnas See liegt. Mit einem klapprigen mit Einheimischen vollgestopften Bus ging es zurück nach Pokhara.

Paragliding über dem Phewa See

Für Freitag, den 25.7. hatte ich am Morgen einen Paragliding Flug über die Ufer und den See gebucht. Mit einem Gleiter, der entfernt einem Fallschirm ähnelt, können Piloten über längere Strecken in der Luft navigieren und mit etwas Glück den Aufwind nutzen, um höher zu steigen. Ich flog im Tandem mit einem französischen Piloten. Wenige Schritte Anlauf genügten und der Flug konnte beginnen. Viel Wind gab es an diesem Morgen leider nicht, so dass der Flug nicht reich an Action war, dafür aber angenehm leicht in überschaubarer Höhe. Nach einigen Runden an den Berghängen und über dem See war der Flug nach etwa 20 Minuten vorbei und wir landeten überraschend sanft am Ufer des Sees.

Homestay in Hemjakot

Nach dem Paragliding packte ich schnell meine Sachen zusammen, um nach Hemjakot zu fahren, ein kleines nepalesisches Dorf, das etwa 15 km nordwestlich von Pokhara in etwa 1500m Höhe liegt. Über einen Trekkingshop in Pokhara hatte ich erfahren, dass dies eine abgelegene Gegend fern vom Massentourismus ist, wo man Homestay machen kann, also zusammen mit einer einer einheimischen Familie wohnt, gemeinsam isst und Unternehmungen macht. Es dauert etwa 90 Minuten, bis man die vielen Stufen hinauf zum Dorf hinter sich gebracht hat. Zwei Kinder hatten mich am Fuße des Berges abgeholt, um mir den Weg zum Dorf zu zeigen.

Das Haus der Gastgeberfamilie ist direkt an einem Berghang gelegen und bietet einen traumhaften Blick ins Tal und bei klarem Himmel auch freie Sicht auf den gewaltigen Himalaya. Durch die Wolken blieben die Berge wieder größtenteils verborgen, aber auch so war die Aussicht beeindruckend. Der koreanische Vater Choi und seine nepalesische Frau Santa waren ausgezeichnete und sehr herzliche Gastgeber. In den folgenden Tagen aß ich traditionelles nepalesisches Essen mit koreanischen Elementen (Kimchi). Choi hatte sich vor gut drei Jahren entschieden, Santa zu heiraten und sich im Dorf dauerhaft niederzulassen. Seither muss er jährlich sein Visum erneuern.

Ich unternahm mit Choi eine kleine Wanderung zum Dorf Dhampus, das etwa eine Stunde Fußweg entfernt lag. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen hatte das Wetter am Samstag aufgeklart und der Sonnenschein ließ das Tal in sattem grün erstrahlen.

Sonntag, der 27. Juli war wieder regnerisch, sehr neblig und trüb – deswegen machte ich mich gegen Mittag auf den Rückweg nach Pokhara. Eine sehr angenehme Erfahrung in ländlicher Idylle lag hinter mir.

Ein Kommentar zu “In Pokhara und Umgebung

  1. Regina

    Deine Reise durch Nepal, das durchschnittlich höchstgelegene Land der Welt gefällt mir ganz besonders, auch Dein Paragliding Flug. Toll !
    Das Wetter ist ja wenig vorhersehbar. Ich habe gelesen, dass man die Monsunzeit (Juni bis Mitte September) als einen recht passablen Deutschlandsommer bezeichnen kann, da fast jeden Tag auch für Stunden die Sonne scheinen kann.
    Also dann einen angenehmen und interessanten August.

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