Tag 319-323
Brückentage in Bangkok und Reise nach Siem Reap
Den Sonntag (26. Oktober) und Montag nach der langen Fahrt von Kuala Lumpur verbrachte ich entspannt in Bangkok und blieb meist in der Nähe des Vimol-Gästehauses, in den gemütlichen kleinen Straßen rund um die Samsen Road. Am Sonntagnachmittag stattete ich Camille einen kurzen Besuch ab und lernte einige ihrer Mitbewohner kennen.
Am Montag hatte ich die Gelegenheit Yves wiederzusehen, mit dem ich in Indien zusammen gereist war. Er hatte ebenfalls geplant, ein paar Monate in Südostasien zu verbringen, bevor er wieder nach Australien zurück musste. In der Zwischenzeit hatten wir beide eine Menge erlebt, aber leider blieb längst nicht genug Zeit, um sich über alles auszutauschen. Während ich für den nächsten Tag eine Busreise nach Kambodscha buchte, sicherte er sich ein Ticket nach Ko-Chang. Die Insel hatten Sarah und ich schon damals im Februar genossen.
Dienstag ging es also für uns beide los. Natürlich kam keiner der Shuttles pünktlich, aber schließlich konnte erst Yves und etwas später ich mich zu anderen Mitreisenden in einen Van quetschen. Auf holpriger Straße näherten wir uns, unterbrochen von vielen Pausen, der kambodschanischen Grenze.
Für Kambodscha braucht man als deutscher Staatsbürger ein Visum, das man direkt an der Grenze bekommt, oder im Voraus bei der Botschaft oder in Form eines E-Visums beantragen kann. Wie die meisten anderen Mitreisenden wollte ich mir mein Visum an der Grenze holen.
Wenn man mit dem Bus von Thailand die Grenze überquert, kann es gut sein, dass man einer verbreiteten Masche von thailändischen Grenzbeamten zum Opfer fällt. Diese lösen die Fahrgäste einzeln aus der Gruppe und versuchen in einem isolierten Raum dem ahnungslosen Tourist ein überteuertes Visum zu verkaufen. Wenn man auf das „Angebot“ nicht eingehen möchte, drohen sie damit, dass aufgrund der langen Wartezeit am Zoll der Bus nicht warten und man einfach sitzen gelassen wird.
In Wirklichkeit wartet der Bus natürlich und das Visum erhält man auch in wenigen Minuten. Einzig bei der Einreise (beim Stempeln) bilden sich mitunter lange Schlangen – da müssen allerdings ohnehin alle durch. Da ich von dieser Masche schon im Vorfeld gehört hatte und ohnehin was Betrügereien angeht durch Indien schon etwas abgehärtet war, ließ ich mir das teure Visum nicht aufschwatzen.
Es war schon dunkel als wir schließlich in Siem Reap ankamen. Im „Siem Reap Hostel“ traf ich Malaika wieder, die ich schon kurz in Krabi kennengelernt hatte. Sie war bereits seit ein paar Tagen dort und konnte mir daher ein wenig den Ort zeigen, der nicht zuletzt aufgrund der in der Nähe gelegenen Angkor Tempel voll auf Touristen ausgelegt war. Souvenir-Geschäfte reihten sich aneinander und eine Kneipen-Party Meile („Pub Street“) speziell für Touristen sorgte für die besondere abendliche Abschreckung.
Volunteering, Circus und Angkor Tempel
Durch Malaika hatte ich von der humanitären Organisation Touch*A*Life erfahren, die in Siem Reap mit ihrem „Free Meal Programm“ armen Menschen (vor allem Kidnern) hilft. Unter der Leitung von Mavis Ching kann man als Besucher die Organisation vor Ort unterstützen, in dem man dabei hilft, das Essen vorzubereiten, zu verteilen und sauber zu machen. Viele der ansässigen Familien leben in bitterer Armut in Slums und das Essen, das sie dort erhalten, ist die einzige Mahlzeit am Tag. Am Mittwochmorgen fuhren wir zusammen zur Verteilstelle. Für Malaika war es bereits der dritte Einsatz – für mich war es eine berührende Erfahrung zusammen mit vielen anderen Helfern Gemüse und Obst zu schnippeln, während im Hintergrund andere schon mit der Zubereitung der Speisen begannen. Der Andrang war an diesem Tag groß. Nachdem alle gegessen hatten und wir mit dem Aufräumen fertig waren, machten wir uns auf den Weg zurück zum Hostel.
Für den Abend hatten einige meiner Zimmergenossen und ich Tickets für den „Phare Circus“ besorgt. Das Zirkusprogramm befasst sich vor allem mit akrobatischen Darbietungen, die eng mit der kambodschanischen Kultur verwoben und in eine Rahmenhandlung eingebettet sind, die auf traditionellen Volksmärchen basiert. Das Programm an diesem Abend war „Sokrias“ – eine Geschichte um einen jungen Mann, der in seinem Heimatdorf sehr viel Ablehnung und Zurückweisung erfährt und die Götter um Hilfe anfleht. Vom Inhalt haben wir aufgrund der Sprachbarriere nicht viel mitgekriegt, aber die akrobatischen Leistungen der Artisten waren atemberaubend.
Am Donnerstag, den 30. Oktober, besuchte ich mit zwei Zimmergenossen die berühmten Angkor Tempel. Der Besucherandrang war trotz Nebensaison massiv. Trotzdem sind die Tempelanlagen ein beeindruckender Anblick. Mehr noch als Angkor Wat (der bekannteste Tempel), wirkte der Bayon Tempel und Ta Prohm auf uns.