Thailand Rückblick

Nach fast einem Monat Thailand hier wieder unser Rückblick.

  • Hektik, Lautstärke und Verkehr
    Das geschäftige Treiben, das hohe Verkehrsaufkommen und die damit verbundene hohe Luftverschmutzung bedeutete für uns einen enormen Wechsel an Eindrücken und eine gewisse Zeit der Eingewöhnung. Da selten Ampeln aufgestellt sind, muss man meistens selbst einen günstigen Moment abpassen, um die Straßen zu überqueren. Trotz des dichten Verkehrs wird in Thailand gern schnell gefahren, so dass ein umsichtiges Verhalten als Fußgänger immer gefragt war. In den Städten, insbesondere in Bangkok ist der Verkehr an vielen Stellen so zähflüssig, dass man mit Bus oder Taxi mehrere Stunden unterwegs ist, um verhältnismäßig kurze Strecken zurückzulegen. Dieser Umstand erklärt sicher auch die große Anzahl an Motorrollern, die sich auch bei Stau beweglich zwischen den Autos hindurch schlängeln und notfalls auch Bürgersteige benutzen.
  • Streetfood und Thai Portionen
    Mit ein paar Baht in der Tasche ist es schwer in Thailand zu verhungern. Das Angebot an Streetfood und kleinen Lokalen ist riesig. Man findet meist alle paar Meter einen Stand, an dem Essen zubereitet und angeboten wird. Viele Menschen kochen sich auch ihr eigenes Essen auf der Straße, ohne es zum Verkauf anzubieten. Die Offenheit der kleinen Läden und der vielen Stände macht einen großen Teil des Charmes in den städtischen Regionen aus.
    Das Essen selbst ist spottbillig und kostet umgerechnet 50 Cent bis 2 Euro pro Portion. Westliches Essen ist teurer, wird aber auch oft angeboten. Die Portionen sind für westliche Maßstäbe klein und machen nur selten satt – eine zweite Portion lässt sich ja zum Glück schnell nachbestellen. Interessant fanden wir, dass auch westliche Produkte ausschließlich in kleinerer Version angeboten werden, z.B. das Magnum Eis, Gummibärchen-Tüten und viele Süßigkeiten.
  • Taxi, Tuk-tuk und Metro
    Taxi fahren ist in Thailand sehr billig, zumindest wenn das Taxameter an ist und man sich nicht darauf einlässt, im Voraus um einen Pauschalpreis zu verhandeln. Letzteres versuchen Taxifahrer oft mit viel Eindringlichkeit zu tun, da die Verkehrslage auch kurze Fahrten zu einer zeitraubenden Aktion macht, bei denen sie fast nichts verdienen. Deswegen haben wir, wenn wir sehr lange unterwegs waren, freiwillig etwas mehr bezahlt als auf dem Taxameter stand oder vorher einen vernünftigen Preis vereinbart.
    Sehr verbreitet und etwas teurer als die Taxis (dafür aber flexibler) sind die Tuk-tuks oder Motor-Rikschas. Dabei ist eine Fahrkabine seitlich an einem Motorroller angebracht oder davor. Diese Gefährten sind eher für kurze Strecken geeignet – man ist dichter am Verkehr dran und spürt den abgashaltigen Fahrtwind im Gesicht. Einige Tuk-tuk Fahrer neigen zu einem riskanten Fahrstil, um den Fahrgast schneller ans Ziel zu bringen. Dass auf der Gegenfahrbahn, auf dem Bürgersteig oder auf dem Seitenstreifen gefahren wird, ist dabei fast schon Normalität und uns auch beim Taxifahren untergekommen.
    Eine vollkommen andere Welt war für uns die Metro in Bangkok. Steigt man hinab in den Untergrund, erwartet einen eine gut ausgebaute und sehr moderne U-Bahn mit klimatisierten Zügen und günstigen Fahrpreisen. Es gibt sogar eine Sicherheitskontrolle inklusive Torsonde, die verhindern soll, dass Waffen in die U-Bahn mitgeführt werden. Durch die große Anzahl an Fahrgästen sind diese Kontrollen allerdings sehr oberflächlich und eigentlich sinnlos.
  • Tempel und Kultur
    Thailand ist ein buddhistisch geprägtes Land: Mehr als 90% der Thais sind Buddhisten. Der Tempel bzw. die Tempelanlage (thailändisch „Wat“) ist Mittelpunkt der Kultur und genauso wie die Familie und der König von zentraler Bedeutung für die Thais. Vor dem Betreten eines Tempels sind grundsätzlich die Schuhe auszuziehen und Kopfbedeckungen abzulegen. Wichtig ist auch, angemessene Kleidung zu tragen, die Schultern und Knie bedeckt. Von jedem Jungen wird erwartet, für eine kurze Zeitspanne das Leben eines Mönchs zu führen, üblicherweise nach Abschluss der Schule und vor dem Eintritt in das Berufsleben.
    Dem König und der Königsfamilie wird größte Hochachtung, Verehrung und Respekt entgegengebracht. Fast in jedem Haushalt, Restaurant oder Hotel hängen Bilder des Königs oder des Königspaares und auch in vielen Taxis haben wir entsprechende Bilder und Schmuck gesehen. Abfällige oder kritische Bemerkungen zu diesem Thema gelten als unangemessen und können für viel Ärger sorgen. Anstößig ist auch das Treten auf einen Geldschein, da auch auf diesem der König abgebildet ist.
  • Geringe Sprachbarriere
    Mit (einfachem) Englisch kommt man in Thailand gut zurecht. Auch in den kleineren Orten konnte eigentlich fast jeder zumindest ein paar Brocken sprechen und verstehen. Vor allem in den Gästehäusern, Supermärkten und in den meisten Restaurants und Streetfood-Läden lief die Verständigung reibungslos („no meat, no seafood“ hat immer geklappt). Von Korea und Japan waren wir eine höhere Sprachbarriere gewohnt.
  • Sextourismus
    Eine der großen Schattenseiten beim Besuch von Thailand ist der Sextourismus. Die große Armut zwingt viele Frauen, Mädchen und auch Jungen dazu, ihren Körper entsprechend geneigten Touristen anzubieten. Drogenabhängigkeit und Korruption bei der Polizei sorgen oft dafür, dass sie sich aus dieser Situation nicht mehr befreien können. Wir haben die besonders betroffenen Regionen, insbesondere Pattaya, während unseres Aufenthaltes gemieden, so dass wir das Phänomen nur am Rande mitbekommen haben.

Auswanderungs-Check

:) Vielseitiges Land mit viel Kultur, wunderschönen Inseln und Landschaften
:) Sehr günstiges, leckeres und oft vegetarierfreundliches Essen und günstiger Wohnraum
:) In einigen Stadtteilen gemütliche und reich bewachsene Gassen voller Leben und Betrieb
:) Offene und interessierte Menschen

:( Als „Farang“ (westlicher Tourist) wird man oft anders behandelt und angesprochen etwas überteuert zu kaufen. Dadurch besteht immer eine gewisse Distanz.
:( Verstopfte Städte mit viel Verkehr und Luftverschmutzung
:( Viel Armut, teils problematische Hygiene, keine sozialen Sicherungssysteme
:( (geringes) Malariarisiko und hohes Dengue Fieber Risiko in ganz Thailand während der Regenzeit

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